Die bisherigen Darstellungen betrafen vornehmlich die sog. spontan-rhythmischen Vorgänge im Menschen, die also immer ablaufen. Auch wenn der Mensch ruht oder gar schläft, treten sie ja in besonderer Intensität ihrer Ordnungsprinzipien hervor. Darüber hinaus verfügt der Organismus aber auch über die Fähigkeit, weitere rhythmisch-periodische Vorgänge zu bilden, und zwar vorzugsweise dann, wenn er gefordert und belastet wird. Dies bedeutet, daß auch die Reaktionen des Organismus rhythmisch-periodisch gegliedert ablaufen. Man bezeichnet diese Zeitstrukturen als reaktive Perioden.
Im Spektrum der Wellenlängen liegen diese reaktiven Perioden jeweils zwischen den spontanen Rhythmen (Abb. 22). Auch sie nehmen mit der Wellenlänge an Umfang und Komplexität zu und gewinnen dabei, ausgehend von einfachen Erholungsvorgängen, immer mehr den Charakter von umfassenden Anpassungsvorgängen, mit denen der Körper neue Funktionsgleichgewichte einstellt. Hierzu rechnen auch die Selbstheilungsreaktionen des Organismus.
Die Periodendauern der reaktiven Perioden weichen zwar von denen der Spontanrhythmen ab, sie stehen aber in der Regel in einfachen ganzzahlig-harmonischen Beziehungen zu den benachbarten Spontanrhythmen. Der reagierende Organismus hält also neue Harmonien bereit, mit denen der Gesamtzusammenhang der Zeitstrukturen gewahrt werden kann. Die reaktiven Perioden werden von den belastenden Eingriffen ausgelöst und verschwinden wieder, wenn die Funktionsgleichgewichte wiederhergestellt, die Störungen kompensiert sind.